Lieberose bewährt sich als Standort für die Lausitzer Fototage

Eine Foto-Exkurision führte in die Naturwelt Lieberoser Heide. Foto: Ingrid Hoberg/Lausitzer Fototage

Lieberose. Mit einer Exkursion in die Lieberoser Heide sind die 1. Lausitzer Fototage zu Ende gegangen. Zum Abschluss des einwöchigen Symposions haben Teilnehmer die Gelegenheit genutzt, mit einem Ranger die Lieberoser Heide mit Wüste, Waldbrandfläche und Naturentwicklung kennenzulernen. „Das Beste zum Schluss!“, stellte Sonia Bialasiewicz am Ende der Tour für sich fest. Sie gehört zu den fünf jungen Fotografinnen und Fotografen, die von fünf erfahrenen Fotokünstlern als Teilnehmer für das Symposion vorgeschlagen worden waren. Zehn Sicht- und Arbeitsweisen kamen so an einem Ort zusammen. 

Die Kuratoren Gabriele Muschter, Herbert Schirmer und Uwe Warnke haben das Konzept für die Lausitzer Fototage entwickelt. Die ersteAusgabe war das gelungene Pilotprojekt für hoffentlich jährlich stattfindende Symposien mit Werkstatt- und Studiencharakter. Ziel war es „unter dem Dachbegriff ,Lausitz im Wandel‘ aus fotografischer Sicht etwas zu tun und dabei nicht unbedingt an die Brennpunkte der Lausitz zu gehen, sondern eher an die Peripherie – nach Lieberose“, sagt Herbert Schirmer. Dass im nächsten Jahr, zu den 2. Lausitzer Fototagen, in der Freiluft-Ausstellung auf der Schlosswiese zehn Handschriften sichtbar sein werden, davon überzeugten die abendlichen Gespräche der Teilnehmer nach entdeckungsreichen Tagen schon jetzt. Es gab einen lebhaften Austausch zwischen den Fotografinnen und Fotografen über die konzeptionelle Herangehensweise wie die fototechnische Realisierung. Beispielsweise greifen gerade junge Fotokünstler wieder mehr zur analogen Technik.

„Der kleine, überschaubare Rahmen in dieser Woche war gut, der Austausch sehr schön“, sagt Kurt Buchwald, einer der Senior-Fotografen, bekannt für seine konzeptionelle Fotografie und Aktionskunst schon in der DDR. In Lieberose hatte er sich diesmal auf Giebel als stadtbildprägendes Bauelement konzentriert. Beim Begleitprogramm würde er sich künftig mehr Hinwendung zur Fotografie wünschen – so wie im Vortrag von Carmen Schliebe, Kustodin der Fotografischen Sammlung im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) in Cottbus. Diesmal hatte es drei öffentliche Veranstaltungen gegeben – neben dieser Präsentation eine Filmvorführung und eine Gesprächsrunde mit der Bündnis/Grünen-Landtagsabgeordneten Isabell Hiekel. Lieberoser nahmen diese Angebote wahr.

Die Veranstaltungen fanden bei freiem Eintritt im Bürgerzentrum Darre statt. Dort war auch der Treffpunkt für die Fotografen und Fotografinnen, da sie während der Symposion-Woche in verschiedenen Quartieren in der Stadt und Umgebung wohnten. Dieser Treffpunkt war wichtig, da die Beteiligten allein oder zu zweit tagsüber in alle Himmelsrichtungen und zu unterschiedlichen Anlässen unterwegs waren. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem Förderverein Lieberose konnte die Darre als Veranstaltungsort für das Begleitprogramm und als Treffpunkt für die Fotokünstler genutzt werden. „Vereinsvorsitzender Dieter Klaue und weitere Mitglieder des Vereins haben das Symposium als ihr Projekt angesehen“, stellt Uwe Warnke anerkennend fest. Außerdem konnten in der Galerie der Darre während des Symposions fotografische Arbeiten der Teilnehmer gezeigt werden. Diese deuteten schon an, wie vielfältig im nächsten Jahr die Arbeitsergebnisse sein werden, die in der Ausstellung auf der Schlosswiese zu erwarten sind. So wie in diesem Jahr die „Lausitzer Momente, werden dann auf zehn zu Dreiecken formierten Aufstellern die 1. Lausitzer Fototage reflektiert.

Das Konzept habe funktioniert, so das Resümee der Kuratoren, auch wenn es bei den 2. Lausitzer Fototagen im nächsten Jahr an einigen Stellen Veränderungen geben wird – beispielsweise noch mehr Gesprächsmöglichkeiten zwischen den teilnehmenden Fotografinnen und Fotografen. Es bleibt spannend – und die Ergebnisse des nächsten Symposions werden dann ganz sicher wieder anders aussehen.

Mit den Lausitzer Fototagen und der Ausstellung wollen die Kuratoren die Potenziale und Chancen des Landschaftsraums und der dort lebenden Menschen erlebbar machen. Es gilt immer noch Interesse zu wecken, sich mit dem Thema Lausitz auf anderen Ebenen auseinanderzusetzen, so zum Beispiel das Thema der Deindustrialisierung mit aktuellen Perspektiven zu verknüpfen. In welcher Form das möglich sein wird, hängt auch davon ab, wie die finanzielle Absicherung gelingt – beispielweise um einen Katalog mit Teilnehmerarbeiten herauszugeben. In diesem Jahr haben die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse sowie der Landkreis Dahme-Spreewald und die Kulturstiftung Haus Europa diese Initiative in der Brandenburger Fläche unterstützt.

Für die Realisierung der nächsten Lausitzer Fototage werden die Kuratoren weiter ihr Konzept des Werkstatt- und Studiencharakters für prominente und junge Fotografinnen und Fotografen verfolgen, in enger Vernetzung mit anderen Akteuren in der Region – wie dem Förderverein, aber auch der Naturwelt Lieberoser Heide. Am Rande des Sommerfests im August hatte es Gespräche mit Projektleiter Dominik Rein gegeben – so war die Exkursion in die Lieberoser Wüste möglich geworden. Und die Naturwelten präsentierten auf ihrer Website auch das Programm der 1. Lausitzer Fototage.

 

Info

An den 1. Lausitzer Fototagen unter dem Motto „Lausitz im Wandel“ haben teilgenommen:

Kurt Buchwald, Berlin & Carla Pohl, Berlin
Kai Olaf Hesse, Steutz &  Sonia Bialasiewicz, Berlin
Thomas Kläber, Kolkwitz & Anna Tiessen, Berlin
Matthias Leupold, Berlin & Laura Maria Görner, Berlin und Düsseldorf
Loredana Nemes, Berlin & Ronja Falkenbach, Berlin

 

In der Pilotausstellung „Lausitzer Momente“ auf der Schlosswiese sind noch bis 30. Oktober ausgewählte Arbeiten von Peter Arend, Christina Glanz, Alexander Janetzko, Thomas Kläber, Georg Krause und Jürgen Matschie zu sehen.

 

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